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Le printemps zeigt sich hier bei uns in Avignon schon in voller Blüte, Maman. Der Fluss ist angeschwollen vom kürzlichen Regen, und überall leuchten Farben. Die ganze Erde bereitet sich auf die wunderbare Wiedergeburt unseres Herrn vor, und voller Freude erhebe ich mich jeden Tag von meinem Lager, gibt es doch so viel, für das wir ihm danken müssen.
Ich weiß, dass es im Norden noch sehr kühl sein muss, aber hier hatten wir bereits einige heiße Tage. Ich sehne mich danach, diese schwere Kutte gegen leichtere Gewänder zu tauschen …
Kein Mensch war in Hörweite. Ich griff an den Saum meines Schleiers und sagte laut: »Ach, mein lieber Sohn, wie gut verstehe ich diesen Wunsch, sich der Tracht zu entledigen.«
Seine Briefe waren immer voller süßer Witzeleien, redselig auf eine vertraute Weise, selten aber enthielten sie wirkliche Nachrichten, denn seine Stellung verlangte Vertraulichkeit. Dennoch vermeldete mir dieses Schreiben eine wundervolle Erweiterung des zuletzt Berichteten.
Täglich übernehme ich neue Pflichten, und wie es den Anschein hat, vertraut man mir völlig; es gehen Gerüchte, dass ich bald befördert werde … Manchmal kann ich mein Glück gar nicht verstehen … Ich muss nur immer wieder sagen, wie dankbar ich meinem frère de lait Gilles für die Hilfe bin, die sein Einfluss mir hat zukommen lassen …
Milords dankbare Diener, wir beide – Jean und ich waren uns so ähnlich. Viel mehr als er und sein Vater, der ein Krieger war, wie Jean nie einer hätte sein können. Aber Etienne und Michel waren Vater und Sohn bis ins Mark gewesen – in ihren Eigenarten, ihren Vorlieben und Abneigungen, ihrer Ausdrucksweise.
Die Ähnlichkeit zwischen den beiden war so auffällig, dass Milord Gilles sie noch erwähnte, als Michel schon lange nicht mehr bei uns war.
Zwillinge, sagte er oft zu mir, viel mehr als Vater und Sohn – und beide so stattlich und hübsch. Euer Michel hatte das Gesicht eines Engels.
Das hatte auch Etienne, doch das war Ansichtssache. Dennoch hätte ich mit Milord bei der Beurteilung ihrer beider Aussehen nicht in größerem Einklang stehen können.
Mon cher fils, schrieb ich vor meinem Aufbruch, es erfüllt mich mit großem Stolz, von deiner Verbesserung zu lesen. Aber es wundert mich nicht. Es wird nicht lange dauern, bis du mir von deiner Ernennung zum Monsignore berichtest, und mein Herz frohlockt bei dem Gedanken an die Ehrungen, die dir noch zuteil werden. Milord Gilles’ Gönnerschaft hat sicherlich geholfen, dir deinen Platz in Avignon zu sichern, aber diese zusätzlichen Auszeichnungen sind die Frucht deiner Leistungen – und nicht von Milords Einfluss, der in letzter Zeit nachgelassen hat.
Hier in Nantes gibt es Intrigen …
Ich berichtete ihm von Anfang bis Ende, was ich von Madame le Barbier erfahren hatte.
Auch ich habe das Liedchen gehört, das du mir in deinem letzten Brief geschrieben hast, bezüglich des Essens kleiner Kinder! Seine Eminenz rät mir davon ab, er hat es mir aber auch nicht verboten, und deshalb werde ich jetzt über Land reiten, um mit den Leuten zu sprechen und herauszufinden, was dahinter steckt.
Ich musste denjenigen, denen ich begegnete und die ich befragte, sehr merkwürdig vorgekommen sein – eine Äbtissin, die in der Umgebung von Nantes herumirrt und fragt, ob Kinder verschwunden sind. Obwohl ich etwas suchte, das Seine Eminenz wahrscheinlich wieder als Klatsch abtun würde, war ich mir sicher, dass ich fast so viel davon verursachen würde, wie ich mitbrachte.
Bei allen Heiligen, würde man unter einem Fenster oder vor einem Marktstand verkünden, die Verehrte Mutter hat nun endgültig den Verstand verloren … Ich habe es mit eigenen Augen gesehen …
Von mir aus. Ich verließ das Kloster des Bischofspalastes am Dienstag der Woche vor Ostern, um herauszufinden, ob die Geschichte des Reisenden aus Saint-Jean-d’Angély, jene, die als chanson bereits Avignon erreicht hatte, das Ergebnis tatsächlicher Begebenheiten war oder aber der Einbildung eines armen Verrückten, möge Gott jene retten, die zu sehr vom Mond beeinflusst sind. Man hatte mir eine Eselin als Reittier gegeben, kein Pferd – wenn Ihr unbegleitet reist, werdet Ihr mit diesem Tier besser zurechtkommen, hatte der Stallbursche mir versichert. Mit anderen Worten: Keiner wird versuchen, es Euch zu stehlen. Das gab mir zu denken, einen Augenblick lang überlegte ich, die feine Goldkette abzunehmen, die um meinen Hals hängt, seit meine Mutter sie mir vererbt hat. Bis zu dem Tag, da sie in Gottes Hände überging, Etienne lebte damals noch, hatte sie immer um ihren Hals gehangen. Sie verriet nie, woher sie ursprünglich stammte – vielleicht von meinem Vater oder aus ihrer Mitgift. In den letzten Jahren, da sie schon beinahe ein Teil meines Körpers geworden ist, habe ich mich gefragt, ob sie nicht auch ein Geschenk von einem anderen Mann gewesen sein könnte – einem treuen Bewunderer vielleicht oder einem verflossenen Liebhaber, von dem sie nie sprach. Meine Mutter war immer eine schöne Frau gewesen, zumindest, bis ihre tödliche Krankheit sie allen Fleisches beraubt hatte und sie aussehen ließ wie ein Sack voller Knochen.
Sie ging beinahe unbemerkt von uns, denn an jenem Tag ereignete sich in la famille de Rais ein beängstigender Vorfall. Madame Marie de Craon de Laval hatte einen kleinen Hund mit lockigem Schwanz und sehr kurzem, sandfarbenem Fell, ein Geschenk eines Händlers vom anderen Ufer des südlichen Meers hinter dem Heiligen Land, aus einem Land, wo die Haut der Menschen angeblich schwärzer sein soll als die des dunkelsten Moors, obwohl ich nicht glaube, dass eine solch verrückte Behauptung wahr ist. Sie liebte dieses Tier in einem fast Ekel erregenden Maße. Der Hund konnte offenbar nicht bellen, sondern gab ein höchst klägliches Jaulen von sich, was dem jungen Gilles missfiel, der sich dafür rächte, indem er den Hund gnadenlos piesackte. Ich weiß, dass er eifersüchtig auf das Tier war, das von Madame Marie viel mehr Aufmerksamkeit erhielt als er selbst. Als man deshalb das Tier tot und an seinem lockigen Schwanz aufgehängt fand, gab es kaum einen Zweifel daran, wer es getan hatte. Da am Kadaver des Tieres keine anderen Spuren zu sehen waren, konnten wir nicht sofort feststellen, wie es gestorben war. Aber tot war es mit Sicherheit.
Er hat den Hund erwürgt, behauptete unsere Hebamme.
Aber woher wollte sie das wissen?
Schaut unter dem Fell an seinem Hals nach – dort werdet Ihr dunkle Flecken finden. Ich habe solche Flecken bei Männern gesehen, die gegeneinander mit den Händen kämpften, weil sie beide ihre Waffen verloren hatten.
Ich habe mich oft gefragt, warum Madame Catherine Karle Milord so aufmerksam beobachtete. Sie war diejenige, die zu spät zu seiner unvermittelten Geburt gekommen war. So oft hatte sie gesagt, dass seine Ankunft eine unheilige gewesen sei, voller schlimmer Vorzeichen.
Natürlich war Madame Marie völlig verzweifelt, doch mehr über den Verlust des Hundes als über die beängstigende Tat ihres Sohnes. Er ist ein Junge, sagte sie immer, als würde dies sein böses Verhalten entschuldigen, das so oft ohne Vorwarnung aus ihm herausbrach. Da ich eine gewissenhafte Dienerin bin, nahm ich es auf mich, mir Gedanken zu machen, und kam zu dem Schluss, zu dem auch jede andere Amme kommen würde: dass ich besser auf seine moralischen Stärken hätte achten, mehr Strenge bei seinen Ausbrüchen hätte zeigen und eine besser Formerin seines Charakters hätte sein müssen.
Es ist nicht deines Amtes, ihn zu formen, sagte Etienne immer zu mir. Ich widersprach ihm nie; das war wahrlich nicht meines Amtes.
Guy de Laval machte keine Anstalten, seinen Sohn zu bestrafen. Erst der Furcht einflößende Jean de Craon schaffte es, ihm schließlich ein Geständnis abzuringen. Der Junge Gilles stand zitternd vor seinem Großvater, der niemandem Mätzchen durchgehen ließ. Ausrede um Ausrede heulte er heraus, um zu rechtfertigen, warum er das erbärmliche Ding so hatte hängen lassen, dass seine Mutter es finden musste, mit seinen tot starrenden Augen und der aus dem klaffenden Maul hängenden Zunge.
Der Hund war so laut, dass es gottlos war, der Hund war nicht zu beherrschen, der Hund war eine Teufelsbrut.
Wie sehr wünschte ich mir, dass es auch nur ein Wort der Reue gegeben hätte; doch es kam nie eins, und Gilles de Rais wurde auch keine Strafe für seine Grausamkeit auferlegt. Ich hatte aber auch keine Zeit, ihn in dieser Angelegenheit zurechtzuweisen: Ich musste die sterblichen Überreste meiner Mutter waschen, ankleiden und für die ewige Ruhe vorbereiten. Und auf jeden Fall hätte eine solche Lektion von mir im Geheimen erteilt werden müssen, denn der Patriarch Jean de Craon nahm meine Einmischung nicht gnädiger hin als die eines anderen.
Die Goldkette, die ich an diesem Tag von Mamans Hals genommen hatte, hüpfte leicht auf meiner Haut, als meine Eselin einen hügeligen Pfad hochtrottete. Ich war nicht länger enttäuscht, weil ich kein edleres Reittier hatte, sondern ziemlich glücklich darüber, denn meine trittsichere Trägerin meisterte die Steigungen und Abhänge mit eseliger Könnerschaft. Doch im Verlauf des Tages verließ mich dieses Glücksgefühl – sie schrie umso mehr, je schwieriger das Gelände wurde, und am späten Nachmittag litt ich an mächtigen Kopfschmerzen.
Aber mir wäre nie in den Sinn gekommen, sie nur um der Stille willen zu erwürgen.
Ich wanderte ein wenig ziellos hin und her, hielt in vielen kleinen Dörfern an, um mein Tier zu tränken und mir ein wenig Erholung von seinem Schwanken zu gönnen. Und wo immer ich einen Brunnen fand, gab es auch jemanden, der eine Geschichte zu erzählen hatte.
Sieben Jahre alt, schön wie ein Engel, jetzt verschwunden – und so ein guter junge, keiner, der seine Eltern je enttäuscht hätte …
Wir wissen nicht, was aus ihm wurde, ob er am Leben oder tot ist, denn seit er betteln ging, ist er spurlos verschwunden …
In meiner Satteltasche hatte ich Empfehlungsschreiben von Jean de Malestroit, der sich sehr großzügig zeigte in dem, was er für mich erbat; doch alles, was er forderte, wurde mir gewährt, wenn nicht sogar übertroffen. Noch in letzter Minute hatte er aufs Neue versucht, mir mein Vorhaben auszureden, wobei er die Gefahr als Grund nannte. Doch Bräuten Christi wird selten Gewalt angetan – warum die unsterbliche Seele riskieren, wenn so viele gewöhnliche Jungfrauen zu haben sind, die noch dazu alle jünger sind? Die Mütter von Königen waren Freiwild – Yolande d’Aragon selbst musste die Schändung durch Milord Gilles durchleiden, als der in einem seiner umnachteten Augenblicke beschloss, sein eigener »Söldner« zu sein und sie auf einer Reise zu entehren – aber eine Nonne, zumindest eine Äbtissin, durfte wohl sicher sein.
In der Pfarrei von Bourgneuf, nicht weit von Machecoul, gibt es ein verhältnismäßig komfortables Kloster; während einer Reise in Milord de Rais’ Gefolge hatte ich dort vor vielen Jahren schon einmal übernachtet. Obwohl es kein hoch aufragendes Gebäude war, sah ich es schon aus der Entfernung, als die Sonne sich langsam auf die Baumwipfel senkte. Der Gedanke an eine Zuflucht war verlockend, und ich trieb mein Tier mit geflüsterten Versprechungen an, die es – auf welche Weise auch immer – zu verstehen schien.
Die überraschend junge Mutter Oberin begrüßte mich im Klosterhof, als die Sonne eben hinter den Außenmauern verschwand. Nachdem sie mein Empfehlungsschreiben gelesen hatte, stellte sie sich respektvoll als Schwester Claire vor, obwohl alle anderen sie wahrscheinlich Mutter nennen mussten. Ich erklärte ihr in wenigen Worten mein Vorhaben, worauf sich in ihrem Gesicht echte Neugier zeigte, hinter der ich mehr vermutete als nur ein beiläufiges Interesse.
Hatte auch sie Geschichten gehört? Ich hoffte auf ein wirklich erhellendes Gespräch.
Wie es von ihr erwartet wurde, lud sie mich ein, über Nacht zu bleiben. Als ich das Angebot annahm, führte sie mich persönlich in den Hauptraum der Abtei, einen Saal mit gewölbter Decke und hohen Fenstern. Dort hielt sich außer uns beiden niemand auf, denn alle anderen erledigten im schwindenden Licht die letzten Pflichten des Tages. Dann geleitete sie mich in eine kleine, ordentliche Kammer, etwa so groß wie meine eigene in Nantes, und brachte mich dort unter.
Ich dankte ihr und sagte: »Die Unterkunft ist sehr gut.«
»Wir haben nicht die Annehmlichkeiten, die Ihr in Nantes habt, aber wir sind recht zufrieden. Wollt Ihr nun etwas zu Euch nehmen?«
»Wenn noch etwas übrig ist, gerne. Aber es ist nicht nötig, eigens für mich etwas zuzubereiten.«
»Unsinn«, sagte sie. »Ein Reisender wird hier immer Stärkung finden.«
Ein himmlisches Mahl aus dicker Rübensuppe und Brot wurde mir von einer jungen Novizin aufgetragen, die kein Wort sprach, während sie die Gaben vor mir ausbreitete. Die Äbtissin wachte über jede Bewegung des Mädchens mit den Augen einer Adlermutter, und ich war mir sicher, dass jeder Fehler in ihrem Tischdienst zu einem späteren Zeitpunkt kritisch erwähnt werden würde- natürlich behutsam. Auf das Mahl folgte ein Glas Hippokras, der leider nicht von der Qualität war, wie ich sie von der Tafel des Bischofs gewohnt war. Ich genoss den Würzwein trotzdem und war dankbar für die Entspannung, die seine berauschende Wirkung mir gewährte. Als unser Gespräch sich den Einzelheiten meines Vorhabens zuwandte, wurde Schwester Claire sehr aufmerksam und sagte kein Wort, während ich von Madame le Barbiers Besuch berichtete.
»Warum sollte das eine Angelegenheit für den Bischof sein?«, fragte mich die Äbtissin. »Kinder verschwinden eben manchmal. Vor allem in Zeiten wie diesen.«
»Genau dies sagte er selbst auch. Er riet ihr, zum Magistrat zu gehen.«
»Ein weiser Rat, vielleicht …«
»Sie war bereits dort gewesen«, entgegnete ich, »hatte aber keine Hilfe erhalten. Der Bischof war so gnädig, mir Nachforschungen in der Umgebung zu gestatten, und wenn ich von überall her Berichte gesammelt habe, werde ich ihm meine Ergebnisse vorlegen.«
Sie bekreuzigte sich. »Eine Aufgabe, wie es kaum eine schrecklichere gibt.«
»In der Tat«, sagte ich, »entsetzlich. Aber das Reisen macht mir nichts aus.« Ich nippte nur langsam an dem Würzwein, damit er meine Zunge nicht zu sehr löste. »Hoffentlich wird es nicht zu lange dauern, da ich Pflichten habe, deren Umfang Ihr wohl nur zu gut kennt. Ich hoffe, diese Nachforschungen binnen weniger Tage abzuschließen – und ich fürchte, ich werde es auch, wenn man bedenkt, dass ich heute an jedem Brunnen eine Geschichte über das eine oder das andere verschwundene Kind gehört habe.«
Darauf hob die Äbtissin eine Augenbraue. »Wäre mir diese Aufgabe übertragen, wäre es mir lieber, wenn ich keinen Erfolg hätte.«
Der Wein machte mich kecker, als ich es hätte sein sollen, denn ich beugte mich vor und sagte mit großer Ernsthaftigkeit: »Ich habe diese Aufgabe aus freien Stücken übernommen, musste fast darum betteln. Von Seiner Eminenz erfuhr ich nur wenig Unterstützung.«
»Es ist die Aufgabe des Magistrats«, sagte sie. »Dennoch fragt man sich, warum der Bischof es nicht für angebracht hielt, ihn unter Druck zu setzen. Wenn das, was Ihr gehört habt, der Wahrheit entspricht, und wirklich Unschuldige verschwinden … nun, dann muss doch wohl baldigst etwas unternommen werden.«
Schwesterliche Übereinstimmung ist etwas Wunderbares. »Man fragt sich wirklich«, pflichtete ich ihr bei, »und zwar mit Nachdruck.
In Saint-Jean-d’Angély erzählt man sich, dass in Machecoul kleine Kinder gegessen werden, und diese Geschichten werden unaufgefordert weitererzählt von Reisenden bei zufälligen Begegnungen – sie werden erzählt von völlig Fremden als Warnung, und dann tauchen sie in Briefen aus Avignon wieder auf. Im einfachen Volk findet dieses Phänomen große Beachtung, doch wir, die wir auf den Stufen des Himmels tanzen, scheinen es recht unbeschwert übersehen zu haben.«
»Vielleicht hätte es Folgen, wenn die Wahrheit ans Licht käme. Folgen, die jetzt noch nicht zu erkennen sind.«
Wieder hatte sie treffsicher einen Gedanken ausgesprochen, den ich noch gar nicht in Worte gefasst hatte.
»Es wäre mir eine Ehre, in Eurem Namen Nachforschungen unter der ortsansässigen Bevölkerung anzustellen«, sagte sie. »Das würde es Euch ersparen, erst ihr Vertrauen gewinnen zu müssen. Die Leute hier in der Gegend bleiben eher unter sich und trauen Fremden nicht.«
Ein großzügiges Angebot, das ich gerne annahm. »Wenn es nicht zu große Umstände macht, könnte ich dann jeden, der Nachrichten über verschwundene Kinder hat, gleich hier in der Abtei empfangen?«
»Das erscheint mir ebenso sinnvoll wie angemessen.« Sie erhob sich anmutig. »Und jetzt müsst Ihr sehr müde sein …«
Das war ich wirklich. Schwester Claire fasste mich am Arm und führte mich zu meiner Kammer, wo sie mir eine gute Nacht wünschte. Auf der schmalen Pritsche lag frisches Stroh und darauf eine gut gefederte Unterlage, und mir wurde plötzlich bewusst, wie erschöpft vom holpernden Tagesritt ich tatsächlich war. Auch wenn mein Hintern ausreichend gepolstert war, so war er doch dem Auf und Ab des Eselsganges nicht gewachsen. Am Morgen würde ich steif sein, zumindest eine Weile.
An einer Wand stand ein Stuhl, und darüber befand sich der Schlitz eines Fensters, durch den das Licht des fast vollen Mondes hereinströmte. Ich gab mir Mühe, es zu meiden, als ich zum Stuhl ging, um mein staubiges Schuhwerk abzustreifen, damit es mir nicht den Verstand raubte wie so vielen anderen. Dann nahm ich Schleier und Kutte ab und stand nur in meinem weißen Leinenhemd da. Über dem Kopfende des Bettes hing ein silbernes Kreuz, das mich daran erinnerte, wo ich war, doch ich brauchte das Kreuz nicht, um mich daran zu erinnern, warum ich hier war.
Lieber Gott, betete ich – beinahe ernsthaft –, lass dies alles nur Hirngespinste und Gerüchte sein …
Ich legte mich aufs Bett, deckte mich mit der Kutte zu und fiel in einen tiefen Schlaf. Irgendwann störte ein Traum von Madame Maries aufgehängtem Hund meinen Schlaf, doch in diesem Traum war er Zerberus, der Wächter des Hades, der mich mit wütendem Jaulen zwang, den Fluss Styx zu überqueren und ihm zu folgen. Und ich begriff, dass ich keine andere Wahl hatte.
Das Frühstück war mehr als reichlich – warme Milch, knuspriges Brot, Äpfel und gülden-grüne Birnen, die man extra wegen meines Besuches aus dem Sandkeller geholt hatte. Dafür, dass wir beide uns nur sehr kurze Zeit kannten, war die Unterhaltung erstaunlich offen und freundlich. Ich schrieb das zum Teil der Wirkung einer wunderbaren Spezialität zu, welche die Äbtissin mir anbot, eine Kanne eines duftenden und köstlichen Gebräus, das entsteht, wenn man die Blätter gewisser Pflanzen aus dem Orient in kochendem Wasser ziehen lässt. Sie hatte es mit Honig gesüßt, um sein natürliches Aroma zu mildern, das sie etwas bitter fand. Ich fand es sehr angenehm und genoss das kleine Gefühl der Belebung, das es mir bot.
»Was für ein seltener und weltlicher Genuss«, bemerkte ich.
Der Stoff ihres langen Ärmels raschelte über den Tischläufer, als sie den Arm ausstreckte, um mir noch ein Stück Birne auf den Teller zu legen. »Früher war ich eine weltliche Frau«, sagte sie und lächelte herzlich, »als ich noch jünger war, will ich damit sagen.«
Nun musste ich fragen, ob es mir zustand oder nicht: »Seid Ihr verwitwet?«
»O nein«, erwiderte sie und lachte ein wenig. »Ich nahm diesen Schleier als Ledige.«
»Aus freien Stücken?«
Nach kurzem Zögern sagte sie: »Damals erschien es mir nicht so. Ich wurde schon in der Kindheit verlobt, eine ausgezeichnete Partie in den Augen meiner Familie, sehr vorteilhaft für uns alle. Nur erwies sich mein Verlobter als der abscheulichste Mann, den Gott je erschuf. Ein schändliches Tier mit verabscheuungswürdigen Gewohnheiten. Lieber wäre ich gestorben, als seine Kinder auf die Welt zu bringen.«
War diese offene, freimütige Frau schon so früh am Tage am Hippokras gewesen? Ich glaubte es nicht und kam zu dem Schluss, dass es wohl der mit Honig versüßte thé sein musste, der ihr die Zunge löste. »Also beschlosset Ihr, hierher zu kommen?«
Sie lächelte verschwörerisch. »War es Eure eigene Entscheidung, nach Nantes zu gehen?«
Es war eine sehr direkte Frage und sehr unumwunden ausgesprochen, und ich vermutete, dass sie die Antwort bereits wusste.
»Nein«, sagte ich. »Mein Ehegatte war gestorben, und mein einzig mir verbliebener Sohn war Priester, der mich nicht unterstützen konnte.«
»Ach, ja. So geht es oft. Aber ich habe bemerkt, dass die Schwestern, die hierher kommen, nachdem sie in der Welt draußen gelebt haben, viel weiser und nützlicher sind als jene, die schon als Jungfrauen den Schleier nehmen.«
Ich konnte ihr nicht widersprechen.
»Als ich hierher kam, war es viel weniger« – sie bewegte die Hand auf der Suche nach dem richtigen Wort – »bequem. Mein Vater wollte, dass ich die Folgen meiner Verweigerung dieser Heirat begriff, die er für mich erwirkt hatte, und schickte mich deshalb an den schlimmsten Ort, den er finden konnte. Aber er hatte mich zur Klugheit erzogen, und unter diesen jungen Mädchen stieg ich schnell auf. Dieses Kloster war beinahe schon eine Ruine – als ich es übernahm, kümmerte ich mich um seine Wiederherstellung.«
»Sehr erfolgreich«, sagte ich und sah mich um. Die Steinmauern waren alle erstaunlich sauber und frisch verputzt. Alle Holzoberflächen hatte man mit Öl behandelt, so dass sie warm glänzten und einen wunderbaren Duft abgaben. Die Fenster aus vielfarbigem Glas waren makellos sauber. Obwohl unsere Abteien und Klöster viel imposanter waren, war nichts, was wir in Nantes hatten, von einer vergleichbaren Vollkommenheit. Sie hatte ihre Fähigkeiten viel tatkräftiger angewandt als ich in meinem Reich.
»Ergebenheit und Treue haben mir durchaus genützt«, sagte ich ihr, »aber immer wenn ich versuche, klug zu sein, scheint das nur in mein Verderben zu führen.«
»Ich habe hier keinen Bischof, der mich ärgert.«
»Ja«, sagte ich. »Das ist wohl wahr.«
»Seine Eminenz Jean de Malestroit ist ein Mann, der für seine Standhaftigkeit berühmt ist.«
»Auch das ist richtig«, entgegnete ich nachdenklich. »Aber immerhin gestattete er mir diese Reise, gegen sein besseres Wissen. Aber da er auch Kanzler ist, vermute ich, dass er mir dieses Zugeständnis gemacht hat, weil es in seinem oder Herzog Jeans Interesse war.«
»Seht Ihr«, sagte Schwester Claire. Dann beugte sie sich vor und flüsterte mir einen Rat zu. »Ihr müsst ihn beobachten und herausfinden, was seine Handlungen in dieser Angelegenheit beeinflusst; Ihr werdet Mittel und Wege finden, ihn so weit zu bringen, dass er Euch alles gewährt, was Ihr wollt. In dieser Hinsicht sind alle Männer – sogar Priester – wie Ehegatten.« Sie lachte leise und fügte dann hinzu: »Das ist mir zumindest gesagt worden, denn ich selber hatte ja nie einen.«
Die Äbtissin hatte bereits frühmorgens eine junge Nonne ausgesandt, lange vor unserer Mahlzeit. Das Mädchen war geradewegs ins nächste Dorf gegangen und hatte sich, wie ein guter Ausrufer es tun würde, an den Brunnen gestellt, um die Nachricht zu verbreiten, dass ich Nachforschungen nach vermissten Kindern anstelle. Sie war ein Mädchen aus der Gegend und erwies sich als außerordentlich gut gewählte Botin, denn es dauerte kaum eine Stunde, bis eine Frau aus dem Dorf erschien. Mir kam es sogar kürzer vor, vielleicht weil die Äbtissin mir noch eine Kanne ihres wunderbaren thé aufgetragen hatte, der die merkwürdige Wirkung hatte, mich zu beleben, aber nicht trunken zu machen. Zwar trat ich den prächtigen Steinboden zwischen dem Esstisch und dem Abtritt förmlich aus, weil ich mich etliche Male erleichtern musste, fühlte mich aber trotz meiner düsteren Mission wunderbar lebendig und begrüßte meine Besucherin überschwänglich.
»Marguerite Sorin«, sagte die Äbtissin, als die Frau hereingeführt wurde. »Madame ist Kammerzofe. Bisweilen arbeitet sie in dem maison, das zu unserem Kloster gehört, aber auch für eine Reihe geachteter Familien des Ortes.«
Madame Sorin verbeugte sich und nahm auf dem angebotenen Stuhl Platz, und dann wandte sich die Äbtissin, meine sœur de Dieu, taktvoll zum Gehen.
»Mutter, bitte bleibt doch, wenn Ihr wollt.«
Sie schien erfreut über die Einladung und nahm wieder Platz.
Ich wandte mich der Frau zu, die gekommen war, um mit mir zu sprechen. »Madame Sorin«, sagte ich, »wie schön, dass Ihr gekommen seid.«
Die Frau nickte eifrig. »Ich konnte nicht anders, nach dem, was die junge Schwester gesagt hat.«
Ihre Ausschmückungen konnte ich mir bereits gut vorstellen. »Ihr habt also eine Geschichte zu erzählen, in Bezug auf ein verschwundenes Kind?«
»Oui, Mère, das habe ich.«
Meine erste Frage lautete: »Wie heißt das Kind?« Es war zwar ohne große Bedeutung, aber irgendwie hatte ich den Eindruck, es würde in mir besser Gestalt annehmen können, wenn ich seinen Namen wüsste.
»Bernard le Camus«, sagte sie. »Er ist – oder war, wie es sich wohl leider erweisen dürfte – kein Junge aus dem Ort. Er war – ist – ich weiß nicht, wie ich es sagen soll – aus der Bretagne. Letztes Jahr kam er aus Brest hierher, wo seine Familie lebt, um bei Monsieur Rodigo zu wohnen. Der Junge war hier, um Französisch zu lernen, da er zu Hause nur Bretonisch gelernt hatte, und sein Vater meinte, es sei ein großer Nachteil, nur eine Sprache zu sprechen, vor allem diese. Er hatte viel vor mit dem Jungen, soweit wir das inzwischen erfahren haben.«
»Ein kluger Vater, zumindest in dieser Entscheidung.« Wenn der Junge nur Bretonisch sprach, würde er es nicht sehr weit bringen.
»Wie alt ist dieser Knabe?«
»Nach Angaben des Vaters dreizehn, als er verschwand. Er kam letztes Jahr hierher, um nach dem Jungen zu sehen, vielleicht einen Monat, nachdem er verschwunden war. Inzwischen dürfte er vierzehn sein, ich habe allerdings vergessen, den Vater nach dem Monat und dem Tag seiner Geburt zu fragen. Es ging ihm sehr schlecht, als wir das letzte Mal miteinander sprachen.«
Das konnte ich verstehen. »Wie habt Ihr diesen Jungen kennen gelernt?«
»Monsieur Rodigo hatte mich angestellt, damit ich mich um den Jungen kümmere. Ich ging jeden Morgen hin, um ihm sein petit déjeuner zu machen, den Nachttopf zu leeren, seine Wäsche zu waschen und zu flicken, eben all das zu tun, was seine Mutter oder Amme getan hätte, und natürlich freundeten wir uns an, der Junge und ich. Sein Französisch war noch sehr schlecht, besserte sich aber schnell. Irgendwie schafften wir es, einander zu verstehen. Ich habe keine Söhne – Töchter allerdings genügend –, und deshalb war das für mich eine angenehme Abwechslung.«
»Man spürt, dass Euch sein Wohlergehen sehr am Herzen lag.«
»Ich kümmerte mich um ihn, so gut ich konnte. Aber ich konnte nicht jeden Augenblick über ihn wachen.« Tiefer Schmerz und Bedauern zeigten sich in ihrem Gesicht.
Ich kannte das Gefühl sehr gut und bemühte mich, sie zu trösten. »Natürlich nicht, meine Tochter. Ihr dürft Euch keine Selbstvorwürfe machen. Gott erwartet keine allumfassende Wachsamkeit.«
»Gott nicht, aber ich«, sagte sie traurig. »Eines Tages sah ich Bernard mit einem Fremden reden; es muss im August gewesen sein, aber ziemlich spät in diesem Monat. Die Störche auf den Hausdächern waren bereits unruhig und rüsteten sich für den Aufbruch. Es war ein merkwürdig aussehender Mann, obwohl Mann gar nicht so recht passt – er war sehr zierlich und fast weiblich von Gestalt. Zuerst dachte ich, es könnte eine Frau in Männerkleidern sein – aber mon Dieu, wer würde so etwas tun, außer bei den Festen und Turnieren, wo es unter den Hochgeborenen manchmal Mode ist. Später erfuhr ich den Namen dieses Mannes – er nennt sich Poitou, was allerdings ein Kunstname nach seiner Geburtsstadt ist, wie ich herausgefunden habe –, sein richtiger Name ist Corrilaut. Ich hatte ein ungutes Gefühl, als ich ihn mit Bernard sah, denn er berührte ihn auf eine Art, die nach meinem Geschmack zu vertraulich war. Und der Junge sah so rein und unschuldig aus, er hatte ein freundliches Wesen und war sehr folgsam. Als dieser Poitou dann wieder verschwand, fragte ich den Jungen: Was wollte dieser Mann von dir? Und er sagte: …«
Ihre Stimme klang niedergeschlagen. »Nichts. Rein gar nichts. Nur dass Poitou ihn ermahnt habe, über diese Begegnung nicht zu sprechen. Ich forderte ihn noch einmal auf, und diesmal nachdrücklicher als zuvor, mir zu sagen, was zwischen ihnen beiden vorgefallen sei, aber der Junge wollte noch immer nichts sagen. Ich warnte ihn, dass Fremde oft Angebote machten, um kleine Kinder zu überlisten, und dass er schönen Versprechen keinen Glauben schenken dürfe, da sie selten gehalten würden. Wieder verweigerte er sich mir und verriet mir rein gar nichts. Noch einmal fragen konnte ich ihn nicht, weil ich ihn zu diesem Zeitpunkt zum letzten Mal sah.«
Die Äbtissin und ich wechselten düstere Blicke.
»Wann ist Euch aufgefallen, dass der Junge verschwunden war?«
»Nicht ich bemerkte es, sondern Monsieur Rodigo. An diesem Abend suchte er den Jungen in dem Zimmer, in dem er ihn untergebracht hatte, und fand dort seinen Überwurf, seinen Rock und seine Schuhe. Aber nicht den Jungen selbst.«
Ich lehnte mich zurück und dachte laut: »Wohin mag ein Kind ohne seine Schuhe gehen?«
Die Äbtissin gab mir die Antwort: »Wohin sonst als an einen Ort, wo man ihm neue versprochen hat? Für einen Jungen von niederem Stand sind Schuhe kein unbedeutendes Angebot.« Dann seufzte sie tief und fügte hinzu: »Und wenn nicht Schuhe, dann etwas anderes; er wurde weggelockt von etwas, das zu erhalten er ansonsten nicht hätte erwarten können, oder zumindest erst, wenn er sich selbst eine bessere Stellung erarbeitet hätte.«
Poitou. Der Name tönte in meinem Kopf wie eine Glocke. »Madame, Ihr sagt, dass Ihr den Jungen nicht mit diesem Poitou habt weggehen sehen, dass Ihr ihm aber böse Absichten in Bezug auf den Jungen unterstelltet. Ich frage mich, wie Ihr zu dieser Annahme kamt?«
Nun hob sie die Stimme. »Das war recht offensichtlich, Mère, so schändlich und gottlos war die Art, wie er den Jungen behandelte … und was hätte ihm dieses Kind denn bringen können? Ich kann nur annehmen, dass er ihm Böses wollte. Eine Frau weiß so etwas.«
Das tun wir wirklich, auf eine unbegreifliche Art. Behutsam, um sie nicht zu sehr aufzuregen, fragte ich weiter: »Glaubt Ihr, Madame, dass Bernard einfach weggelaufen sein könnte? Jungen in diesem Alter tun das oft. Vor allem jene mit einem wachen Geist, wie es ja bei diesem Jungen der Fall zu sein scheint.«
»Diejenigen, die es können, kehren fast immer zurück, Mère, nachdem sie ihren Spaß gehabt haben. Es ist eine grausame Welt, wenn man sie alleine durchwandert.«
Wie Recht sie hatte. »Vielleicht waren ihm seine Studien zuwider, und er wollte seinem Vater nicht seine Unzufriedenheit gestehen.«
Sie schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Er sprach oft davon, wie sehr ihm das Studium gefalle. Latein wollte er auch noch lernen. So viel der Vater mit ihm vorhatte, so viel hatte er auch mit sich selbst vor.«
»Hätte es irgendeinen anderen Grund für sein plötzliches Verschwinden geben können – war Monsieur Rodigo vielleicht unbarmherzig zu ihm oder zu streng in den Vorschriften seiner Unterbringung?«
»Monsieur Rodigo ist der gütigste und liebenswürdigste Mann in diesem Dorf. Er war anständig und großzügig zu Bernard, und das Verschwinden des Jungen bekümmert ihn sehr.«
Ich stellte noch ein paar Fragen, doch alle ohne große Bedeutung, und so kamen wir zu keinem Beschluss in Bezug auf den verschwundenen Jungen. Ich dankte Madame Sorin für ihren Bericht, und sie verließ unter Verbeugungen das Zimmer.
Die Begegnung hatte mich erschöpft. Offenbar sah man mir das an, denn die Äbtissin beeilte sich, mir Erfrischungen anzubieten – vor allem eine frische Tasse ihres Gebräus. »Es gibt auch Gebäck«, fügte sie hinzu.
Ich lehnte alles ab. »Mein Magen ist im Augenblick ein wenig verstimmt.«
Die Äbtissin sagte: »Es wäre klug, wenn Ihr eine Erfrischung zu Euch nehmt, solange Ihr noch die Gelegenheit dazu habt.«
»Aber ich bin nicht hungrig«, sagte ich.
»Ich glaube, Ihr werdet es sein«, sagte sie. »Oder aber Ihr verliert gänzlich den Appetit.«
Die Antwort war mir ein Rätsel. »Warum?«
Sie faltete die Hände und sagte: »Es warten einige Dörfler auf Euch.«
»Einige?«
Nach einem tiefen Seufzer sagte sie mir, um wie viele es sich handelte. Ich bekreuzigte mich, um nicht in Ohnmacht zu fallen.